Was steckt hinter der Formel 70-20-10?
Die Formel 70-20-10 geht auf die Beobachtung von drei Forschern zurück: Morgan Mc Call, Robert W. Eichinger und Michael Lombardo. Sie haben den Werdegang von 200 Führungskräften untersucht, um herauszufinden, auf welche Weise sie ihre Fähigkeiten erworben haben. Es zeigte sich, dass sie 70 % ihres Know-hows bei der Arbeit durch die Bewältigung schwieriger Aufgaben erlernt hatten. 20 % ihrer Fähigkeiten wurden durch eine gute Kommunikation mit ihren Teammitgliedern und Vorgesetzten erworben. Die restlichen 10 % waren das Ergebnis einer Weiterbildung, die mithilfe qualitativer Ausbildungsmaterialien durchgeführt wurde.
Die Formel 70-20-10 wird in einem von diesen Forschern veröffentlichten Buch ausführlich beschrieben. Es trägt den Titel The Career Architect Development Planner.
Um zu lernen und beste Leistungen zu erbringen, geht es also hauptsächlich darum, zu handeln und seine Erfahrungen zu entwickeln. Auch der Austausch mit Kollegen oder Mitarbeitern ist für den Fortschritt wichtig. Schließlich ist die theoretische Bildungsmaßnahme nur für einen winzigen Teil des Lernprozesses verantwortlich.
Was sind die Merkmale der Formel 70-20-10?
Konkret geht es bei der Formel 70-20-10 um:
- Herausfordernde und neue Projekte,
- Mentoring oder Tutoring, die die Leistung des Mitarbeiters unterstützen,
- Effektive Kommunikationsmittel zwischen den verschiedenen Teammitgliedern,
- Ein gutes Arbeitsklima.
Unbewusst greifen viele Unternehmen auf dieses Lernmodell zurück.
Vor- und Nachteile der Formel 70-20-10
Die 70-20-10 Methode ist eine Richtschnur, die von vielen Managern übernommen wird, um die Leistung und Produktivität ihres Teams zu optimieren. Sie bildet einen Rahmen für die Führung des Teams und dient als Orientierungspunkt.
Der Nachteil dieser Technik liegt darin, dass 70 % des Lernprozesses im Alleingang erfolgen. Nicht alle Arbeitnehmer haben die entsprechende Einstellung. Manche brauchen formellen Unterricht, insbesondere wenn sie jung sind und ihr ganzes Leben lang traditionell unterrichtet wurden (Kindergarten, Grundschule, Mittel- und Oberschule, Universität). Die Technik 70-20-10 wird schrittweise erlernt.
Nehmen wir als Beispiel das französische Unternehmen Handirect Services, das sich auf das Eintüten von Dokumenten und Verwaltungsarbeiten spezialisiert hat. Das Unternehmen erteilt eine Erstausbildung an den zu bedienenden Maschinen und bringt neuen Mitarbeitern bei, wie sie die Maschinen wieder flott bekommen, wenn sie eine Panne haben. Dieser neue Mitarbeiter muss die Maßnahmen danach alleine durchführen oder seine Kollegen um Hilfe bitten.
Der Lernprozess geht allmählich vonstatten und nach sechs Monaten arbeitet der neue Mitarbeiter bereits selbstständig. Durch die Anschaffung neuer Maschinen sind die Beschäftigten gezwungen, sich ständig weiterzubilden. Ihr Intellekt wird durch die Neuerungen gefordert. Um diese Fähigkeiten zu festigen, organisiert der Chef jedes Jahr eine praktische Bildungsmaßnahme, die von einem Techniker geleitet wird. Diese Strategie zahlt sich aus, denn tatsächlich werden die Mitarbeiter immer leistungsfähiger.